Erzähl uns etwas über dich.

Ich heiße Susanne, bin 45 Jahre alt und lebe im wunderschönen Heidelberg. I ch freue mich sehr, eure Fragen zu beantworten und Teil dieser starken Power Woman Community zu sein.

Welche Rolle spielen Sport & Bewegung in deinem Leben?

Bewegung spielt aktuell eine zentrale Rolle in meinem Leben – sie hilft mir, schmerzfrei zu bleiben und eine weitere Operation zu vermeiden.O hne Bewegung läuft bei mir nichts mehr – im wahrsten Sinne des Wortes.

Wie bist du zum Sport gekommen & was machst du heute?

Meine erste Skoliose-Diagnose bekam ich im Alter von sechs Jahren. Damals spielte ich aktiv Tennis – das hat mich viele Jahre lang begleitet. Bis zu meinem 15. Lebensjahr stand ich regelmäßig auf dem Platz. D ann kam der Wendepunkt: Aufgrund meiner Skoliose wurde ich an der Wirbelsäule versteift. Das bedeutete nicht nur das vorläufige Aus für den Sport, sondern auch einen Einschnitt in mein ganzes Lebensgefühl.

Zwei Jahre später begann ich vorsichtig wieder mit Bewegung: Spinning, Krafttraining und Tae Bo im Fitnessstudio. Ich entdeckte das Rennrad für mich – und später das Laufen. Es wurde zu meinem Ausgleich, meiner Kraftquelle. Aber ich ging oft über meine Grenzen, ignorierte Warnsignale – bis Verletzungen kamen: zwei Wirbelbrüche, Meniskusschäden, chronische Schmerzen. T rotzdem habe ich nie aufgegeben. Ich habe weitergesucht. Und Wege gefunden. Heute begleiten mich Schwimmen, funktionelles Training und Radfahren – angepasst, bewusst, mit ganz neuem Körpergefühl.

Was war deine größte Herausforderung?

Loslassen. Tennis, das Laufen, das Radfahren in den Bergen, vor allem bergab – jedes Mal musste ich einen Teil meiner Identität neu finden. Aber genau das hat mich stark gemacht. Ich habe gelernt, meinem Körper zuzuhören und neue Wege zu gehen – ohne mich aufzugeben.

Was liebst du an deinem Sport?

Früher war es das Freiheitsgefühl beim Radfahren – fast wie Fliegen. Beim Laufen liebte ich, wie effektiv es war: wenig Zeit, großer Effekt. In kurzer Zeit konnte ich komplett abschalten, mich versenken – einfach raus aus dem Kopf, rein in den Körper. Heute liebe ich vor allem das Schwimmen. Es beruhigt, es trägt, es entlastet –und nach ein paar Bahnen bin ich oft fast schmerzfrei. Es ist mein Reset-Knopf – mein Weg zurück in den Körper.

Welche Tipps hast du für andere Power Women?

  • Vergleiche dich nie mit anderen – nur mit dir selbst.
  • Hör auf deinen Körper – er ist dein bester Ratgeber.
  • Und bleib dran – auch kleine Schritte bringen dich weiter.

Woran arbeitest du gerade?

Ich arbeite an meiner Schwimmtechnik und freue mich riesig auf das nächste Schwimmcamp. Mein Traum: einmal bei einem 24-Stunden-Schwimmen mitmachen – nicht für den Wettkampf, sondern für mich. Mein Tempo, meine Distanz, mein Ziel.

Was würdest du deinem jüngeren Ich sagen?

Du bist gut, genau so wie du bist. Du musst dich nicht mit anderen messen – sie kennen deinen Weg nicht.

Was gibt dir Kraft?

Die Entscheidung, mich nicht sofort operieren zu lassen – nur weil es die Ärzte empfohlen haben –, sondern den Weg der Eigenverantwortung zu gehen. Erst mal alles selbst versuchen, bevor ich mich in fremde Hände gebe. Ich trainiere diszipliniert, vertraue meinem Körper und bin stolz, ein wachsendes Netzwerk für Menschen mit Skoliose aufgebaut zu haben:

Über 2.500 Menschen auf Instagram

Über 350 in einer aktiven WhatsApp-Community

Wir tauschen uns aus, bestärken uns gegenseitig – und geben einander Halt.

Dein Lieblingsstück von Power Woman?

Der rote Power Woman Badeanzug. Für mich steht er für Entschlossenheit, Fokus und Stärke – genau das, was wir als chronisch kranke Frauen brauchen. Ich hoffe, dass noch mehr Frauen mit Skoliose die Kraft des Wassers entdecken – und das Gefühl, sich in einem Badeanzug endlich stark statt verletzlich zu fühlen.

Du kannst Susanne auf Instagram unter @skoliose.coach folgen und ihrer Community von skoliose_fighter.for.life
*innen beitreten.

Stina Elena Henriksson